Monica Bonvicini

 

Wie frau Architekten klein macht
Frame, Wien, Mai-Juni 2001, p.116

Spätestens bei der letzten Biennale di Venezia (1999) wurde man auf die gebürtige Italienerin (*1965) aufmerksam. Monica Bonvicinis Arbeit "I Believe in the Skin of Things as in that of Women" liess weder Trashästhetik noch sozialkritischen Anspruch vermissen. Zu sehen war eine Art Koje, stellenweise brüchig, zerstört. An den Wänden Zeichnungen, kombiniert mit Zitaten von berühmten Persönlichkeiten aus dem Kulturbereich. Eine Kostprobe: "Cut out your dig and eat it" sagt die renommierte Architektin Zaha Hadid zu dem armen nackten Männchen, das sich sichtlich unbehaglich fühlt. Das Männchen ist auch Architekt, das sieht man trotz schematischer Zeichnung daran, dass es einen Bleistift hinter das Ohr und ein Geodreieck unter den Arm geklemmt hat. Der Feminismus der 9Oer Jahre hat's in sich: ziemlich grob, ordinär, aber ehrlich gesagt auch ziemlich witzig und ironisch. Monika Bonvicini kritisiert mithilfe dieser Fülle von Emotionen historisch, politisch und sozial vorgeprägte Strukturen und die damit verbundenen Klischees. Die Ausstellung vereint zehn Projekte der letzten fünf Jahre. Sie konzentrieren sich auf den Hauptaspekt in Bonvicinis Schaffen: Die Einschreibung des menschlichen Körpers in Architektur, Film und bildende Kunst.