Jack Goldstein


 

"Phönix aus der Asche"
Frame
, Wien, Januar-März 2002, p.118

Wer ist Jack Goldstein? Goldstein ist der perfekte Wiederentdeckte. Anfang der 8Oer Jahre wurde er noch in einem Atemzug mit Robert Longo und Cindy Sherman genannt, die letzten zehn Jahre verschwand er völlig von der Bildfläche, bis er im Zuge des 7Oer-Jahre-Retros wie ein Phönix aus der Asche stieg: Ausstellungen im Künstlerhaus Stuttgart und im ICA London, Cover des Artforum und jede Menge Galerien und Sammlungen, die sich um ihn reissen. Dabei holen sich die Entdecker durchaus Unterschiedliches aus dem oeuvre des 56-jahrigen New Yorkers. Der Kunsthandel greift nach semen fotorealistischen Acrylbildern von Feuerwerken, Vulkanausbrüchen, Scheinwerferspektakeln im nächtlichen und Flugschaus im abendlichen Himmel. Die Verwalter des Diskurses hingegen kramen seine Platten, Filme und Performance-Dokus aus den 7Oer Jahren hervor, worin er die Dramaturgie des Hollywood Films auf pointierte Art auf die Schaufel nahm: etwa auf der Single "Six Minutes of Drowning" (1976), wo man auf jeder Seite jemanden drei Minuten lang ertrinken hört. Das Magasin in Grenoble verspricht jedenfalls, uns den ganzen Goldstein zu zeigen.